Search Result 15 De :Olaf Hangs (Olaf.Hangs@p66.f300.n2448.z2.fidonet.org) Objet :*AN 0997* Neue braune Internationale Groupes de discussion :fido.ger.antifa View: (This is the only article in this thread) | Original Format Date :1997/05/03 aus: /CL/ANTIFA/MAGAZINE vom: 20.04.97 von: M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de --------- *FWD* *START* --------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und FIDO Antifa.ger frei. Bitte unterstuetzt das Projekt durch ein Abonnement der 14taeglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Koeln E-mail: GNN-KOELN@link-s.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de WWW: http://www.infolinks.de/an/ ***************************************************************** Neue braune Internationale: --------------------------- "Das Europa der Nationalisten" Ein wichtiges Ereignis des FN-Kongresses: am Sonntag, den 30. Maerz, hatte Le Pen den Namen des internationalen Zusammenschlusses rechtsextremer Parteien lanciert, auf den er seit rund einem Jahr hinarbeitet: Euro-Nat, fuer "Europa der Nationalisten". Die damit anvisierten "Bruderparteien" - mehrheitlich aus osteuropaeischen Laendern - stellten sich am Sonntagvormittag den Delegierten vor. So repraesentierte Corneliu Vadem Tudor (ein ehemaliger Oberst der "Securitate" des Diktators Nicolae Ceaucescu) als Parteichef die "Grossrumaenien-Partei", Generalsekretaer Jan Vik sprach fuer die tschechischen "Republikaner" und Jan Slota als Vorsitzender fuer die "Slowakische Nationalistische Partei". Der beruechtigte antisemitische Schriftsteller Istvan Csurka aus Ungarn war fuer seine "Partei der Wahrheit und des Lebens" MIEP mit von der Partie. Aus Westeuropa hingegen war nur eine Grosspartei anwesend, der Vlaams Blok aus dem flaemischen Teil Belgiens. (Der Vlaams Blok bildet heute auch als einzige Partei mit dem FN zusammen eine Fraktion im Europaparlament - bemerkenswert fuer eine Formation, die offen Gebietsansprueche an Frankreich stellt und das "franzoesische Flandern" in einen germanisch-flaemischen Grossstaat einbeziehen will. Und deren antifranzoesische Hetze im innerbelgischen Sprachenstreit so weit geht, dass in 20 Kilometer Entfernung vom nordfranzoesischen Lille dessen Name auf Verkehrsschildern verboten wurde, weil man in Flandern ist. Zwischen 1989 und 1994 gehoerten der Fraktion der "Europaeischen Rechten" auch die deutschen REPs an - sie zogen 1994 nicht wieder ins Europaparlament ein - sowie die itelienischen MSI-Abgeordneten.) Die oesterreichischen "Freiheitlichen" waren ebensowenig anzutreffen wie die deutschen "Republikaner" - an ihrer statt waren ihre ausgetretenen frueheren Europaparlamentarier Harald Neubauer und Hans-Guenter Schodruch angereist - oder die Alleanza Nazionale (AN) des Gianfranco Fini. Statt der italienischen "Postfaschisten" war nur eine Abspaltung "MSI - Flamma Tricolorde" durch ihren Vize-Sekretaer vertreten, die 1994 die Umwandlung von der "Italienischen Sozialbewegung" MSI in die AN nicht mitgemacht hatte und das alte Parteisymbol, die Flamme in den Farben der Nationflagge, aufrechterhaelt. Dies zeigt, dass die seit Anfang der 90er Jahre vom FN eingeschlagene Strategie - das Setzen auf soziale Demagogie und "Anti-System-Opposition" - in Widerspruch steht zur Strategie der anderen rechtsextremen Grossparteien des westlichen Europa, die meist auf Regierungsbeteiligung und Koalitonen mit den Konservativen orientiert sind. Ueber die Alleanza Nazionale des Gianfranco Fini aeusserte sich Jean-Marie Le Pen uebrigens ausdruecklich in seiner Eroeffnungsrede, diese habe sich "dem Lager ihrer Gegner" angechlossen, mit anderen Worten: es handele sich um Verraeter. Genauso hatte sich le Pen schon bei einer Pariser Veranstaltung zur "sozialen Frage" (siehe AN 5/97) sowohl ueber Italiens Fini als auch ueber Oesterreichs Haider geaeussert und ausdruecklich diejenigen verwarnt, die deren Weg mit dem FN zu beschreiten gedaechten. Ein deutlicher Seitenhieb auf Bruno Mégret, der bemerkenswerterweise von besagter Veranstaltung zum "Sozialen" abwesend war und mit keinem Wort erwaehnt wurde, obwohl er der massgebliche Initiator der "sozialen Wendung" des FN und der Gruendung parteieigener "Gewerkschaften" ist. Die ebenfalls eingeladene Delegation der "Serbischen Radikalen Partei" SRS des Vojislav Seselj (siehe AN 3/ 97: "Le Pen in Serbien") hatte keine Einreisevisa erhalten - weil Seselj in Den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagt ist. Die "Kroatische Partei des Rechts" (HSP-1868) mit ihrem Praesidenten Dobrolav Paraga hingegen war praesent; Paraga sagte in seinem Grusswort an den Kongress u.a.: "Mittels ihrer Organisation HOS (Kroatische Verteidungskraefte)" - eine parteieigene Miliz, parallel zu den bewaffneten Staatsorganen - "hat die HSP die Verteidigung Kroatiens organisiert. Und wir haben darin zahlreiche franzoesische Freiwillige aufgenommen (...). Und unter diesen Freiwilligen waren zahlreiche, die dem Front National angehoerten: Gaston Besson, Frederic Estier, Hervé Sergui, Jean-Michel Nicolier (verschollen in Vukovar) und Dominique Gay (getoetet in Bosnien, eine Strasse in Split wird seinen Namen tragen." - Le Pen rechtfertigte die gleichzeitige Einladung an Ultranationalisten zweier Nationalitaeten, die bis vor kurzem noch gegeneinander Krieg fuehrten, mit den Worten: "Es ist Brauch, bei Familientreffen nicht ueber Politik zu reden, um die Harmonie nicht zu stoeren. Nun, bei Euro-Nat lassen wir - wenn wir ueber Politik reden - die Familienangelegenheiten vor der Tuer, die nicht bei Tisch zu regeln sind." Die "Nationalisten aller Laender" haetten gegen "den Mondialismus (von monde, die Welt) und die internationalistischen Kraefte, die gestern hier in Strasbourg demonstrierten", einen gemeinsamen Kampf zu fuehren. o BhS --- Die Weiterleitung dieser Nachricht ins sog. "Thule"- oder REP-Netz ist untersagt. ## CrossPoint v3.11 R ## ---------------------------------------------- *FWD* *ENDE* ---------------